Laufhäschen

REGINA LIEBERT

Salzburg-Marathon: 03.05.2009

MARATHON%20SALZBURG%20113
Diesmal ist es ein ganz besonderer Marathon, ich darf das erste mal an der Österreichischen Staatsmeisterschaft in Marathon teilnehmen. Außerdem ist es auch mein erster Marathon, den ich außerhalb von Wien laufe. Umso größer meine Aufregung.  Außerdem starten meine Vereinskolleginnen Carola und Conny ebenfalls. Zu Dritt versuchen wir als Team in der Meisterschaft eine Medaille zu holen.
Am Samstag um 10:30 Uhr ging die Fahrt nach Salzburg los.
Ich werde von Michi und Odi begleitet. Ich holte am Residenzplatz
meine Startnummer ab und wir erkundeten ein bischen den Platz,
dort wird ja morgen auch der Start und das Ziel sein. Danach ging
es weiter ins Hotel. Jetzt begann die suche nach einer Pizzeria,
um – natürlich – Pasta zu essen. Wie sehr ich mich schon auf morgen
freue – da esse ich alles was verboten war! Ich schlief sehr schlecht,
das lag nicht am Hotelbett, ich war sehr nervös. Um 5:35 Uhr stand ich auf, frühstückte und ging mit Odi eine gemütliche Gassirunde. Anschließend machte ich mich für den großen Tag fertig. Ich wollte so gerne eine 3:07 Zielzeit erreichen.
Etwa um kurz vor 8:00 Uhr waren wir am Residenzplatz.
Dort trafen wir Freunde und Bekannte die sich auch heute die große
Reise – Marathon – antun. Ich gab meinen Wäschesack ab und Michi
verabschiedete sich mit Odi von mir, die beiden werden sich etwas nach dem Start auf der Strecke einen Platz suchen, um Fotos zu machen. Jetzt war ich alleine und fühlte mich auch so, obwohl so viele Leute um mich herum waren. Ich fing an, mich warm zu laufen. Jetzt sah ich Carola und Ihren Mann, die bereiteten sich auch schon vor. Nach ein paar Runden sah ich im Starblock Conny,
Michael und seinen Sohn David schon stehen. Ich gesellte mich dazu. Es tat gut, die nervösität mit Ihnen zu teilen und die Zeit verging auf einmal sehr schnell. Die Teilnehmer an den Österreichischen Staatsmeisterschaften durften ganz vorne
und 1 Minute früher starten. Plötzlich ging es auch schon los. Neben mir liefen aufeinmal so viele Läufer vorbei. Ich dachte, Conny, Michi und Daniel sind auch vorne, ich habe Sie aus den Augen verloren. Ich lief einfach der Masse nach. Nach ca. 500 Meter sah ich Michi mit seinem Fotoapparat stehen und fleißig Fotos machen. Der erste Kilometer war schnell da. Ich drückte den Kilometer auf meiner Uhr ab und bekam einen Schock. Bin den Kilometer in 4:02 gelaufen. Es kam mir viel langsamer vor, das kann nicht sein. Die Worte von Martin (Coach) im Ohr – laufe die Kilometer in 4:25 – 4:30 und versuche immer einen 2er (4:2.) auf der Uhr zu sehen. Jedoch hat er nicht gemeint, das der zweier so (4:02) steht. Ich nahm das Tempo zurück und beobachtete den Puls, der gleichmäßig auf 178 war. Auch der zweite Kilometer war rasch da und diesmal war auf meiner Uhr eine 4:09 zu sehen. Ich versuchte nocheinmal das Tempo zu zügeln und bei Kilometer 3 war endlich die gewünschte Zeit 4:23 oben. Ich bekam von der Strecke sehr wenig mit. Meine Augen waren am Boden, die Kilometertafeln und auf die Uhr gerichtet. Ich weis noch, das es durch eine Allee zum Schloß ging, wo dort ein roter Teppich ausgerollt lag. Fand ich sehr nett. Ich war leider wieder etwas zu schnell von 3 auf 4 unterwegs (4:19). Jetzt beschloß ich auf die Zeit weniger Rücksicht zu nehmen und nur meinen Puls unter 180 zu halten. Es wurde mir ein bischen
unheimlich, ich fühlte mich so gut und hatte Angst, wann wird es da sein – der Einbruch. Die ersten 21 Kilometer waren geschafft in 1:30. Jetzt begann das zittern. Meine PB im Halbmarathon ist 1:28:55. Wie soll ich jetzt eine zweite Hälfte noch in annehmbarer Zeit schaffen?
Jedoch es ging einfach so weiter, das gute Gefühl und die gute Zeit – bis zum Kilometer 28. Mittlerweil ist es auch wärmer geworden und die Sonne strahlte mit ihrem schönsten lächeln vom Himmel. Es gab aber immer wieder Streckenabschnitte wo Schatten war. Mir persönlich ist es lieber, wenn es wärmer ist und habe eher Probleme bei Kälte oder überhaupt eine Abneigung bei Regen.
Ab nun, lief ich in der eigentlichen vorgesehene Zeit – mit der zwei auf der Uhr (4:28). Das konnte ich noch einige Kilometer so beibehalten. Bei Kilometer 36 fing es an und es wurden
4:31er Zeiten. Ich versuchte mir immer wieder mein Ziel – die 3:07 – als Motivation – vor Augen zu halten. Dann war wieder ein Kilometer unter 4:30 aber nun konnte ich die Zeit nicht mehr halten und der
3er blieb. Meine HF sank auf 173 und ich bekam sie nicht mehr höher, manchmal auf 174. Ich wusste, jetzt war es der Körper, die Kraft, die nicht mehr so richtig wollte. Ich fing an zu rechnen, sollte ich jetzt die Letzten Kilometer in 5 Minuten laufen, dann sollte es sich noch immer mit der geplanten Zeit ausgehen. Wobei mir das rechnen gar nicht mehr leicht gefallen ist, der Sauerstoff im Kopf war fast nur mehr in den Muskeln. Meine Kilometerzeit hatte mittlerweile schon eine 4 (4:41) dabei. Als ich von Kilometer 41 auf 42 unterwegs war, läuteten die Glocken, zwar nicht wegen mir, sondern weil es 12.00 Uhr war, aber es war imposant und ich musste lächeln. Endlich, die Kilometeranzeige 42 stand da, ein Blick auf die Uhr, ich bin schneller als meine Wunschzeit. Unglaublich! Ich lief durch das Ziel mit 3:05. Das Gefühl war unbeschreiblich und die Freude rießig.
Ich konnte vom Ziel den vereinbarten Platz, wo ich mich mit Michi treffen wollte, sehen. Ich wusste,da Michi immer wieder den Platz zum fotografieren wechselte, erst später dort sein wird. Das letzte malsah ich ihn zwischen Kilometer 41 auf 42. Wenn ich ihn sah, war das schon immer ein Energieschub.Schließlich hat er vom Marathon 1.800 Fotos gemacht. Jetzt sah ich ihn, rief ihm meine Zeit zu und
das ich etwas später raus komme, da ich noch auf meine Vereinskollegen/Innen warten möchte. Carola danach Conny mit Michi und David kamen ins Ziel. Ich hatte ja lange geglaubt,
das Sie vor mir sind. Wir wollten uns dann bei der Siegerehrung treffen. Ich holte meinen Wäschesack ab, mir wurde kalt. Jetzt zog ich los und mich mit Michi zu treffen.Holte meine Kleidung aus dem Wäschesack, zog mich um und wir beschlossen ins Kaffeehaus direkt am Platzzu gehen. Hatten Glück und konnten einen schönen Platz im Garten ergattern.Um 14:00 Uhr war es dann so weit – die Siegerehrung. Die wollten wir uns anschauen und hofften auf einen
Stockerlplatz in der Teamwertung. Überraschung – die ersten 6 platzierten Läuferinnen in der Österr. Staatsmeisterschaften
wurden aufgerufen. Ich hatte das Glück den 6. Platz geschafft zu haben und durfte auf die Bühne. Bekam eine Urkunde
und die Damen von Platz 5 bis zur Österr. Staatsmeisterin kamen dazu. Es wurde als Abschluß die Bundeshymne
gespielt. Kaum war ich von der Bühne runter, wurden die Siegerehrung in der Teamwertung durchgeführt.
LG-Wien – unser Team – wurde Österreichische Staatsmeisterinnen in Marathon und dafür gab es die GOLDENE MEDAILLE!
Anschließend ging es weiter ins Festzelt, dort war die Siegerehrung der Masters. Masters gibt es bei Meisterschaften, ab 35
Jahren. Juhu, endlich mal was für ältere Läufer, so wie ich. Da durfte ich mir die Silbermedaille in der F40 abholen.
Ganz schön anstrengend, so Siegerehrungen – aber SCHÖN!
In der Zwischenzeit ist es 15:30 Uhr und wir haben uns entschieden, etwas essen zu gehen. Zogen in der Altstadt weiter, fanden bald ein nettes Lokal und dort bestellte ich mir Grillwurst mit Pommes – die schmeckten köstlich. Endlich wieder im Hotel, eine Dusche und die schönen Momente mit Freunden am Telefon teilen.Wir blieben noch eine Nacht in Salzburg und fuhren erst am Montag nach Wien zurück.
Am Dienstag, wieder im Büro, gab es in der Früh noch eine Siegerehrung. Meine Kollegin, Sie ist auch die Schwester von
meinem Chef, hatte eine Torte gebacken, darauf stand meine Zielzeit. Sie hat mich auch darauf aufmerksam gemacht: Ich bin am 03.05. eine Zeit von 03:05 gelaufen. Was für ein Zufall?
Ich habe sicher einen meiner schönsten Tage im Leben als Läuferin erleben dürfen!!!!!!!!!!
Vielen, vielen Dank für die Anteilnahme von so vielen Freunden. Ich habe viele Glückwünsche vor und nach dem Lauf erhalten. Das ist sehr berührend und macht diese Tage zu etwas ganz besonderem.
Dafür möchte ich Euch Herzlich Danken!
Regina
Habe versucht, den Bericht so kurz wie möglich zu halten und hoffe, er ist nicht all zu lang geworden.

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