Laufhäschen

REGINA LIEBERT

Wachau-Marathon 2013

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Um einmal Abwechslung in die Marathonläufe zu bekommen,

habe ich heuer beschlossen, den Wachau-Marathon zu laufen.

Den bin ich bisher noch nie gelaufen.

Von Erzählungen wusste ich, es ist ein eher „einsames Laufen“.

 

Naja, die Anreise ist schon etwas beschwerlich.

Mit dem Auto nach Krems, zum Glück musste ich mich um die Parkmöglichkeit

nicht kümmern, da ich von meinen beiden Männer (mein Mann und unser Hund)

zum Bahnhof gebracht wurde und die sich anschließend um den Parkplatz bemühten.

Von dort stieg ich nach kurzem suchen in den Bus ein. Es gibt für alle Bewerbe (10,5 km, HM und Marathon) eine eigene Einstiegstelle. Mit dem Bus ging es dann nach Emmersdorf zum

Marathonstart. Endlos kam mir die Fahrt vor und unvorstellbar, das ALLES wieder retour – zu Fuß!!

Beim Start angekommen, war eine nette Stimmung, mit Moderation und Musik.

Dort traf ich auf Heidi und Ulrich. Nach und nach traf ich noch einige Freunde und Bekannte.

Die Zeit bis zum Start verging dann eigentlich recht rasch.

 

Es erfolgte der Start und es ging los. Ich fühlte mich sehr gut und es ging in meiner Vorgabe mit

4:25/km, sogar ein kleines bisschen flotter dahin. 2 Damen kämpften um den 1. Platz. Ich machte da nicht mit und blieb dahinter.

Ich wusste, das Tempo der Beiden kann ich nicht lange mithalten und es würde mir zu viel Kraft rauben, nur um vielleicht ein paar Kilometer mit den zwei mitzulaufen. Es gab für mich persönlich 2 Ziele.

Ich wollte unter die ersten 3 kommen und meine Vorgegebene Zielzeit mit 3 Stunden und 6 Minuten erreichen.

Die ersten Kilometer vergingen sehr Rasch und ich fühlte mich wohl. Ich überholte jetzt sogar eine der beiden Damen, die um den 1. Platz gekämpft hat. Somit lag ich jetzt auf Platz 2. Ein Läufer hat sich bei mir drangehängt und ich frage ihn, was für eine Zeit er vor hat?

Er teilte mir mit, er läuft nur die Hälfte. Na, super!, dachte ich mir, da brauche ich also auf Unterstützung nicht hoffen.

Ich scherzte und sagte, vielleicht überlegst Du es Dir noch und läufst mit mir den ganzen. Er lachte nur.  Nach einiger Zeit war ich sehr allein unterwegs.

Wenn einmal ein paar Einwohner am Streckenrand standen, es war schön. Die klatschten und feuerten an. Tja, aber ….. leider merkte ich schon vor der

Hälfte, diese Zeit werde ich nicht ins Ziel bringen können. Ich kam jetzt nach Spitz, dort war eine Menge los und ich jubelte mit dem Publikum.

Es tat gut. Ich schaffte die 1. Hälfte, noch in der Zeitvorgabe, aber von da an war es vorbei. Ich konzentrierte mich jetzt nur mehr darauf, meinen 2. Platz so lange wie möglich zu halten um wenigstens das 2. persönliche Ziel von mir zu erreichen, unter den ersten 3 Damen ins Ziel zu kommen.

Das Wetter war super, obwohl ich ab der 2. Hälfte leichten Gegenwind verspürte. Ich fragte mich immer wieder, warum?, warum? laufe ich hier und überhaupt. Es ist Sonntag, ich könnte ganz gemütlich am Sofa liegen und faulenzen. Man hat ja viel Zeit über den Sinn nachzudenken, warum man jetzt hier läuft.

Dann tröstete ich mich, sobald ich im Ziel bin, werden alle diese negativen Gedanken weg sein – hoffentlich. Ein Staffelläufer gesellte sich zu mir und begleitete mich ein Stück. Es war eine nette Abwechslung und auch eine Ablenkung von meinen trüben Gedanken. Sehr gesprächig war ich zwar nicht, dazu fehlte mir einfach die Kraft, aber es war schön, ihm zuzuhören. Nach dem Tunnel verließ er mich. Dann war ich wieder alleine. Endlich kam ich nach Krems! Obwohl ich ja wusste, Vorsicht, es dauert dann schon noch, bis man ins Ziel kommt. Also schleppte ich mich weiter vorwärts. Meine Kilometerzeiten waren in der Zwischenzeit eine reine Katastrophe.

Suuuuuuuuuuuuper!, ich sehe meinen Mann mit unserem kleinen Odi. Das tut so GUT, gibt Kraft und ich versuche seiner Aufforderung – geht schon, lauf! – nachzukommen. Ich wäre aber jetzt so gerne stehen geblieben um bei den beiden zu bleiben. Die vielen Kurven und die Walker zu überholen tut weh. Ich bin müde und muss meinen Körper überreden, das er weiter läuft. Ich kann es kaum glauben, es ist jetzt wirklich so weit, ich sehe den Zielbogen und höre das jubeln der Zuschauer. Ich genieße es in vollen Zügen, ich winke und schicke Busserln an das Publikum. Dafür lies ich mir auch Zeit, es war so toll, über den roten Teppich und die Videowall, wo ich mich selber sah. Herrlich! Der Moderator kündigte mich als 2. Frau an. Noch nie habe ich einen Zieleinlauf so genossen und gefeiert. Sonst laufe ich so schnell wie möglich nur durch.

Hinter der Ziellinie werde ich gebeten, auf die Bühne zur Siegerehrung zu kommen. Auch die 3. Dame ist gerade hinter mir eingelaufen. Auf der Bühne werden unsere Zeiten vorgelesen. Meine und der 3. Dame, sind Zeitgleich – 3:18:51. Wir bekommen einen wunderschönen Blumenstrauß, Michi Buchleitner gratuliert uns und wir werden gebeten, später im Park bei der Siegerehrung der Altersklassen teilzunehmen. Ich suchte jetzt meinen Mann. So viele Leute können im Park gar nicht sein, das ich ihn nicht finden würde! Zum Glück fand ich ihn auch rasch. Mit meinen Gefühl bin ich Hochschaubahn gefahren. Natürlich habe ich mich über den 2. Platz sehr gefreut, aber ich war auch über die „schlechte“ Zeit enttäuscht. Für den Altersklassen-Sieg gab es einen Wein aus der Wachau. Am Abend zu Hause im ORF 1 bei der Zusammenfassung über den Wachau Marathon wurde ich sogar namentlich erwähnt, „als 2. Dame beim Wachau-Marathon“. Sogar die Ergebnisliste wurde eingeblendet, da stand er, mein Name: Regina Liebert. Da strahlte ich schon über das ganze Gesicht! Dann waren auch die Zweifel weg, ob ich mir jemals wieder einen Marathon antun werde. Ich werde mich mit meinen Trainer beraten, wo und wie wir etwas verbessern können, damit ich auch wieder schneller werde. Danach überlege ich mir – welcher Marathon wird der nächste sein?!

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